Die häufigsten Zahnerkrankungen bei Hund und Katze

Zahnerkrankungen bei Hunden und Katzen sind häufiger als viele Tierbesitzer vermuten. Neben offensichtlichen Anzeichen wie Zahnstein gibt es weitere Probleme, die auf Zahnprobleme hinweisen. Beispielsweise übel riechender Mundgeruch oder Schmerzen und Unbehagen beim Fressen. Eine professionelle Untersuchung (COHAT – Comprehensive Oral Health Assessment and Treatment) ermöglicht eine genaue Diagnose, Beurteilung und Behandlung von Zahnerkrankungen, um das Wohlbefinden unserer Haustiere zu gewährleisten.

Wir haben hier die häufigsten Zahnerkrankungen zusammengestellt. Wenn Sie Fragen haben, sprechen Sie uns gerne an.

Parodontitis bei Hunden

Durch Zahnstein und Beläge entzündetes Zahnfleisch mit Zahnfleischtaschen und Knochenrückgang, mit oft freiliegender Wurzel. Der eigene Zahnreinigungsprozess funktioniert nicht mehr. Häufig betroffen sind die hinteren Backenzähne (schwer vom Besitzer zu erkennen) oder die Eckzähne. Je nach Schweregrad sind eine Zahnextraktion oder Knochenaufbau und Gingivachirurgie erforderlich, um eine bessere Reinigungsmöglichkeit zu gewährleisten.

 

Zahnfrakturen

Je nach Größe, Position und Tiefe des Bruchs kann lediglich die Oberfläche des Zahns betroffen sein (unkomplizierte Fraktur) oder es kann die sogenannte Pulpahöhle, in der sich der Nerv befindet, ebenfalls betroffen sein (komplizierte Fraktur), was beim Menschen oft durch Karies verursacht wird. Die Folgen können schmerzhafte Wurzelentzündungen sein, die bei unseren Haustieren häufig unbemerkt bleiben, manchmal sogar mit Abszessen und Eiterabfluss unterhalb des Auges. Eine Wurzelentzündung führt zwangsläufig zu einer Entzündung des Kiefers, oft mit erheblichen Auflösungsprozessen. In solchen Fällen können Röntgenaufnahmen und Extraktionen notwendig sein, in einigen Fällen sind auch Wurzelkanalbehandlungen möglich.

CORL resorptive Läsionen beim Hund

Seit vermehrt Röntgenaufnahmen durchgeführt werden, wird dies Krankheit vermehrt bemerkt. Die Zahnwurzeln beginnen sich langsam aufzulösen und durch den Kieferknochen ersetzt zu werden. Dies kann teilweise schmerzhaft sein, insbesondere wenn der Zahnhals und die Krone betroffen sind. An solchen Stellen tritt oft auch Parodontitis/ Zahnfleischentzündung auf. Die Entscheidung für eine Röntgenuntersuchung und gegebenenfalls eine Extraktion kann individuell getroffen werden.

FORL resorptive Läsionen bei der Katze

FORL – Feline Odontoklastische Resorptive Läsion – ist eine schmerzhafte, unheilbare und bedauerlicherweise sehr häufige Zahnerkrankung bei Katzen, die früher auch als „Katzenkaries“ bekannt war. Sie wird durch körpereigene Zellen verursacht, die die gesunden Zähne und Zahnwurzeln der Katze angreifen. Die genaue Ursache von FORL bei Katzen ist bisher noch nicht vollständig verstanden. Es wird jedoch diskutiert, dass eine Überdosierung von Vitamin D im kommerziellen Katzenfutter eine Rolle spielen könnte.

Fast 80% aller Katzen entwickeln im Laufe ihres Lebens FORL, wobei einige bereits in jungen Jahren betroffen sind, während andere erst im Alter von 10+ Jahren Symptome zeigen. Zu den Anzeichen gehören unter anderem hochwachsendes Zahnfleisch, Zahnfleischentzündungen oder defekte Zähne. Oft brechen betroffene Zähne unbemerkt ab, daher ist eine umfassende Diagnose nur mit Hilfe von Röntgenbildern möglich.

Um die Katze von den Schmerzen zu befreien, bleibt oft nur die Möglichkeit, alle betroffenen Zähne zu ziehen. Es ist wichtig zu beachten, dass FORL nicht übertragbar oder ansteckend ist.

Chron. Stomatitis / Zahnfleischentzündung bei jungen Katzen oder Katzen mit Immunschwäche

Ein geschwächtes Immunsystem bei jungen Katzen, insbesondere in Verbindung mit Viruserkrankungen oder bei erwachsenen Katzen mit FIV, kann dazu führen, dass der Organismus im Speichel nicht ausreichend gegen die Mundflora vorgehen kann. Dies kann zu einer Überreaktion des Zahnfleisches führen, begleitet von Wucherungen und Entzündungen. Obwohl Zahnpflege und die Reduktion der Bakterienflora in der Maulhöhle möglich sind, ist dies oft nicht ausreichend.

In weniger fortgeschrittenen Fällen kann bei jungen Katzen abgewartet werden, bis sie etwa 2 Jahre alt sind. Manchmal ist das Immunsystem dann in der Lage, ausreichend Abwehrkräfte zu produzieren. Andernfalls ist es ratsam, Röntgenaufnahmen zur Beurteilung von Knochenschäden durchzuführen. Dann kann entweder eine Zahnreinigung oder die Entfernung des wuchernden Zahnfleisches oder sogar eine Zahnextraktion erforderlich sein. Letzteres ist oft das einzige langfristig wirksame Mittel. Gegebenenfalls können auch immunsteigernde Medikamente zusätzlich eingesetzt werden.

Persistierende Milchzähne

Bei Hunden treten persistierende Zähne auf, wenn Milchzähne aufgrund eines gestörten oder unvollständigen Zahnwechsels im Gebiss verbleiben. Das kann zu erheblichen Problemen führen, da die bleibenden Zähne dadurch in ihrer richtigen Position beeinträchtigt werden. Obwohl alle Hunderassen betroffen sein können, tritt es vermehrt bei Zwergrassen wie Chihuahuas auf.

In diesen Fällen müssen die Milchzähne mit der vollständigen Wurzel und oft mit Hilfe von Röntgenbildern entfernt werden.